Führung in Hotellerie & Gastronomie

Der Fisch fängt am Kopf zu stinken an!

Warum wir keine MitarbeiterInnen in Gastronomie und Hotellerie finden.

Feldkirchen/Donau – Der Fachkräftemangel ist aktuell allgegenwertig. Vor allem in der Gastronomie und Hotellerie leiden viele ArbeitgeberInnen unter den Folgen. Betriebe müssen schließen, weil keine MitarbeiterInnen zu finden sind und oft höre ich die Aussage „Man muss nehmen, was man bekommt!“ Ich behaupte, dass dieses Problem in vielerlei Hinsicht selbstgemacht ist. Der aktuelle Mitarbeitermangel ist eine Folge der mangelhaften Führungskompetenz in der Hotellerie und Gastronomie. 

 

Meine täglichen Erfahrungen zeigen mir, dass viele Führungskräfte ihre Position nicht auf Grund ihrer sozialen und Führungskompetenz bekleiden, sondern einfach deshalb, weil sie am längsten im Unternehmen tätig sind oder über die größte fachliche Kompetenz verfügen. Geführt wird meist, wie es vorgelebt wurde und dies ist in unserer Branche sehr oft autoritär. Es fehlen die Führungswerkzeuge und das Wissen über die unterschiedlichen Möglichkeiten zu führen. Sie werden mir zustimmen, dass nicht jeder Mensch gleich ist. Warum versuchen dann so viele Führungskräfte alle Mitarbeiter gleich zu führen? Wahrscheinlich weil sie es nicht anders können. Sie kennen ja nur einen Führungsstil. Ich weiß, dass klingt jetzt vielleicht etwas hart, aber in vielen Gastronomiebetrieben und Hotels ist dies das tägliche Schauspiel. Dass Menschen in solch einem Umfeld nicht arbeiten wollen, kann ich sehr gut verstehen. Und das Argument der Wochenend- und Nachtarbeitszeit wird an dieser Stelle oft vorgeschoben um die eigene Inkompetenz im Bereich der Mitarbeitermotivation und –führung zu kaschieren.

 

Wir zermartern uns beinahe täglich den Kopf, wie wir unsere Gäste auf ein Neues überraschen können. Gästebegeisterung ist in aller Munde. Warum verwenden wir nicht einen Funken dieser Energie für unsere MitarbeiterInnen? Denken Sie an den ersten Arbeitstag. In vielen Betrieben läuft solch ein Tag für den neuen Mitarbeiter relativ planlos ab. Das muss aber nicht sein. Erst kürzlich habe ich mit einem Hotel einen Fahrplan für neue MitarbeiterInnen ausgearbeitet. Es werden in der ersten Woche alle Abteilungen durchlaufen – ein Tag : eine Abteilung. So erhält der neue Mitarbeiter einen guten Überblick, baut Vertrauen zu möglichst vielen KollegInnen auf und fühlt sich wertgeschätzt. Natürlich kostet dies Zeit und Geld, aber das sollte uns ein neuer Mitarbeiter doch wert sein! 

Oder Lob-Kärtchen für Ihre Mitarbeiter. Ich verteile diese Kärtchen seit vielen Jahren an gute MitarbeiterInnen in der Gastronomie und Hotellerie. Erst kürzlich hat in einem neueröffneten Wiener Restaurant sowohl die Küche als auch das Service solch ein Kärtchen von mir bekommen. Gleiches gilt für kleine Geschenke. Denn bekanntlich erhalten kleine Geschenke die Freundschaft. Ich bin überzeugt, für Ihre Gäste würden Ihnen viele Geschenke einfallen. Warum nicht einmal eines für Ihre Mitarbeiter? Ich spreche hier noch gar nicht von betriebsinterner Karriereplanung oder „employer branding“, sondern einfach über die Tatsache, dass wir uns viel öfter Gedanken über die Führung unserer MitarbeiterInnen machen sollten. Egal ob Sie AbteilungsleiterInnen oder selbst der Chef sind.  

 

Länge: 3.251 Zeichen (inkl. Leerzeichen)

Autor: Mag. Gerald Aigmüller

zurück

Sie interessieren sich für dieses Objekt?
Dann kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Erstgespräch.

jetzt anfragen